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Meimo und Amelia

Frühlingserwachen 

Amelia, Meimo und Jambolina spüren den Frühling. Nach ihrer Winterruhe sind sie wieder aktiv. Und wie geht es jetzt weiter?  

6.5.2021

Von Nordmazedonien hergereist, konnten die Geschwister Jamila und Sam am Nachmittag des 20. Mai 2022 ihre Transportkisten verlassen und die grosse Innenanlage des Arosa Bärenlandes betreten. Auch für sie war der Start sehr herausfordernd. Alles war neu und sie waren völlig verunsichert. Der erste sichere Ort schien für die Bären die vorhandenen Höhlen, in welchen sie sich schon in der ersten Nacht zurückzogen. Beim ersten Erkunden der Innenanlagen mussten sie lernen, dass keine Gefahren drohten. Eindrücklich war die Begegnung von Jamila mit einem rohen Ei (Video 1). Sie näherte sich äusserst misstrauisch dem noch fremden Gegenstand und beschnupperte diesen mit grosser Vorsicht. Mit einem Tatzenhieb versuchte sie, die vom Ei ausgehende Gefahr besser einschätzen zu können. Um wieder sicher zu gehen, entfernte sie sich schlussendlich wieder davon. Das Beispiel macht uns Menschen erlebbar, was eine völlig neue Umwelt für ein doch so stämmiges Tier bedeutet.

Jamila Ei

Trotz des herausfordernden Lernprozesses liefen Jamila und Sam – wie alle anderen Neuankömmlinge - täglich mehrere Stunden an der gleichen Stelle hin- und her. Diese Verhaltensstörungen erwarben sie in der Vergangenheit. Die Einzelhaltung in den Betongräben des Herkunftsortes war derart monoton, dass sie aus lauter Langeweile und Frust begannen sinnlos hin- und herzulaufen. Das wird sich nun ändern! Im Arosa Bärenland begegnen sie einer natürlichen Landschaft. Die Bären werden gefordert, mit diesen natürlichen Situationen umzugehen. Sie lernen, dass sie mit ihrem von der Natur gegebenen Verhalten Erfolge erzielen können und gewöhnen sich damit als Folge das sinnlose Hin- und Herlaufen ab schrittweise ab.

Alle 4 Bären

Ebenfalls in kleinen Schritten lernten Jamila und Sam zuerst die Innen- sowie die Aussenanlage einzeln kennen (siehe Blog EIN BESCHWERLICHER WEG). Sie begegneten sich erstmals direkt in der Aussenanlage und machten im Verlauf des Sommers die Hierarchie mit Amelia und Meimo aus. Nachdem die Rangverteilung klar war, bewegten sich alle vier Bären auf der ganzen Anlage gemeinsam. Für alle Bären war klar, wer wem, an welchem Standort und in welcher Distanz auszuweichen hatte (Video 2). Unter diesen naturnahen Voraussetzungen konnte bei Jamila und Sam weiter beobachtet werden, wie sich ihre Verhaltensstörungen weiter abbauten. Erstmals in ihrem Leben verbrachten sie auch eine für die Bären typische Winterruhe ohne Futter und Wasser. Dazu wählten Jamila und Sam je einzeln eine vorgefertigte Höhle in der Innenanlage.

Sam mit Hirschkuh Kadaver

Den ersten Aroser Frühling erlebten Jamila und Sam bärentypisch. Gemächlich wurden sie aktiv. Sie stampften durch den Schnee, um an schneefreien Stellen nach Wurzel zu graben sowie die ersten, proteinreichen Grasspitzen abzufressen. Gerne nahmen sie den Kadaver einer kranken, von der Wildhut erlegten Hirschkuh an (Video 3). Nach einem Jahr Herausforderung Arosa Bärenland, verhalten sich beide Bären weitgehend natürlich. Zwischendurch holt die Bären aber wieder deren Vergangenheit ein, womit sie einen Frust mit dem «alten» Verhaltensmuster des Hin- und Herlaufens verbinden. Mittlerweile dauert dies jedoch nur noch Sekunden bis wenige Minuten. Das Ziel des Arosa Bärenlandes ist es, dass die Verhaltensstörungen vollständig abgelegt werden. Dieses haben Jamila und Sam bisher noch nicht erreicht. Erfahrungsgemäss kann dieser Prozess jedoch mehrere Jahre dauern. Unsere Jubilare, Jamila und Sam, sind aus unserer Sicht auf erfreulich gutem Weg dazu. Wir sind weiterhin sehr gespannt, wie das Verhalten des Geschwisterpaares im zweiten Jahr sich entwickeln wird und freuen uns, die beiden Bären weiterhin fleissig zu beobachten.

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